Rennbericht vom 24h Rennen 2015

Rennbericht vom 24h Rennen 2015

24h Rennen 2015

High Noon erst um 15:00 Uhr

Das diesjährige 24h Rennen am Nürburgring bot einen Spannungsbogen, den ein Regisseur nicht besser hätte inszenieren können.

Wir gingen gut vorbereitet mit unserem TT und unserem kleinen aber feinen Team 2R Racing in das 24h Rennen. Fahrerisch hatten wir uns mit den beiden schnellen Fahrern Dirk Vleugels und Thorsten Jung verstärkt, die bereits Erfahrung auf ihrem eigenen TT auf der Nordschleife haben.

So starteten wir voll motiviert in die Veranstaltung und konnten uns nach dem 1. Quali, das in der Nacht und zeitweise bei Regen stattfand, den sehr guten 2. Platz in der Klasse SP3T erkämpfen. Vorne lag das Werksteam STI von Subaru, die wegen des deutlich sichtbaren finanziellen und personellen Aufwandes als klare Favoriten anzusehen waren.

Im 2. Quali bei trockenen Bedingungen am Freitag konnte sich der Wasel-TT noch an uns vorbei schieben- egal. Der dritte Startplatz in der zweiten Startgruppe war aber durchaus ein Erfolg und eine gute Ausgangslage für das Rennen.

Nachdem sich im Rennen die Nervosität der Startphase gelegt hatte, kam der erste kleine Regenschauer über die Nordschleife. Den fälligen Wechsel auf Regenreifen erledigte die Boxenmannschaft gewohnt schnell und fehlerfrei. Ca. 20 Minuten später allerdings meldete Dirk einen Reifenschaden vorne rechts. Unglücklicherweise hatte er noch fast die ganze Nordschleifenrunde vor sich…..

Als der TT die Box 25 erreichte hing vorne rechts alles nur noch in Fetzen. Die Reparatur nahm einige Zeit in Anspruch, da unter anderem der Ölkühler leicht beschädigt war.

Als Dirk wieder aus der Box fuhr, lagen wir irgendwo auf Platz hunderpaarunddreißig.

Das war natürlich ein Dämpfer für die Stimmung.

Andererseits waren auch noch über 20 Stunden zu fahren. Da konnte man durchaus auch noch den einen oder anderen Platz wieder aufholen. So stieg dann auch mit jeder Seite, die wir uns in der Zeitnahme vorarbeiteten die Stimmung im gesamten Team. Der TT lief weiterhin absolut problemlos und schnell. Außerdem spulte die Mannschaft sämtliche Boxenstops ebenso zügig wie konzentriert ab, dass es Spaß machte, zu zusehen.

Am Sonntagmorgen um 8 lagen wir dann tatsächlich wieder auf Rang 58 und Platz 4 in der Klasse. Da auch der Wasel-TT am Sonntag ein paar Mal unplanmäßig die Box aufsuchte, konnten wir uns wieder in Schlagdistanz bringen.

Um ca. 15:00 Uhr spitze sich die Lage dann derart zu, dass es keinen mehr auf den Stühlen hielt.

Wir lagen nun wieder in der gleichen Runde wie der Wasel-TT. Sie absolvierten ihren letzten Stopp etwas vor uns und fielen dadurch hinter uns zurück. Da unser letzter Stopp noch bevor stand, würde sich die Situation aber wieder drehen. Allerdings hatten wir den Vorteil, dass wir weniger tanken mussten.

Wasel/Wasel/Deegener/Löhnert waren nun auf der Strecke knapp vor uns. Der Rückstand betrug ca. 10-15 Sekunden.

Somit war klar, wie das Motto der letzten 60 Minuten lautete. Alles oder nichts !

Wir setzten alle Segel und konnten tatsächlich an den breiten TT  heranfahren. Der Wasel TT ist einer der breiten Kundensport-TT’s. Diese Autos haben aufgrund ihres ausgeklügelten und entsprechend breiten Rennfahrwerks sowie des hohen Abtriebs nur eine schwache Seite und das sind die Geraden. Diese Schwäche konnten wir nach einigen haarigen Überrundungsmanövern in der nächsten Runde ausnutzen und aus dem Windschatten auf der Döttinger Höhe vorbeigehen. Damit waren wir zu diesem Zeitpunkt 3. in der Klasse SP3T. In den folgenden Runden ging es im Paarflug durch das Feld. Während andere schon auf „ankommen“ fuhren, jagten die beiden TT’s im Sekundenabstand um die Strecke.

Irgendwann meldete sich Thomas am Funk: „Der Lexus hat gerade 15 Minuten in der Box gestanden und liegt jetzt auf der Strecke nur noch ca. 1:30 Min vor uns. Da ist noch etwas drin !“

Dazu muss man wissen, dass der Lexus das zu dem Zeitpunkt zweitplazierte Fahrzeug in unserer Klasse war. Sie hatten bis 30 Minuten vor Rennende absolut keine technischen Probleme. Nun waren sie relativ langsam unterwegs und ihr Vorsprung schmolz merklich. Die Freude war unbeschreiblich, als wir ihn 2 Runden vor Schluss im Abschnitt Steilstrecke überholen konnten.

Vorbei war das Rennen damit aber immer noch nicht. Selbst in der letzten Runde war die Schlacht mit dem Wasel TT noch nicht entschieden, denn andere Teilnehmer verlegten sich kurz vor Schluss bereits aufs Winken und ließen sich von den Fans feiern. (was absolut o.k. ist) Wir hingegen hatten immer noch den anderen TT im Nacken und durften beim Überholen keinerlei Kompromisse eingehen.

Es hat gereicht: mit 3 Sekunden !! Vorsprung sicherten wir uns Rang 2 in der Klasse sowie Gesamtrang 36.

Diese Dramatik und dieser Ausgang hatte natürlich alle mitgerissen. Teilweise konnten wir das Erreichte selbst noch nicht fassen.

Höchste Zeit Jaqueline’s Sektflasche zu killen, die wir aus Aberglauben bis dahin verschlossen ganz hinten im Kühlschrank liegen hatten.

 

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